Ehrenamtsakademie im Dekanat Kronberg

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    Liebe

    Versteckte Schätze finden – In der Partnervermittlung „Schatzkiste“

    Charlotte MattesMartina hat sich immer einen größeren Mann, wie Matthias gewünschtMartina hat sich immer einen größeren Mann wie Matthias gewünscht

    Damit Singles mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung einen Partner finden, gibt es die Partnervermittlung „Schatzkiste“. Sie ist kein Online-Dating-Portal, funktioniert aber ganz ähnlich.

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    Jacqueline Andrèe freut sich, wenn sie ein Paar vermittelt Martina hat sich immer einen größeren Mann gewünscht

    Viele Menschen greifen zu Internet-Dating-Portalen, um einen Partner zu finden. „Das würde ich nicht machen, das ist mir viel zu gefährlich!“, findet die Wiesbadenerin Martina Knab. Die 39-Jährige ist lernbehindert, das heißt, dass sie für alles etwas länger braucht. In der Vergangenheit hat sie einige schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, die Suche nach dem Richtigen hat sie aber nicht aufgegeben. Deshalb meldet sie sich bei der Partnervermittlung Schatzkiste des evangelischen Vereins für Innere Mission In Nassau an. Im Büro der Schatzkiste füllt sie eine Art Steckbrief aus.

    Können Sie alleine Bus fahren? Hatten Sie schon mal eine Partnerschaft?

    Dieser Steckbrief beinhaltet Fragen, die sich um Hobbies und Vorlieben, aber auch um Beeinträchtigungen drehen. Es wird zum Beispiel gefragt, ob jemand alleine Bus fahren kann, oder ob sich ein körperlich behinderter Mensch vorstellen kann mit einem geistig behinderten eine Beziehung einzugehen. Neben allgemeineren, persönlichen Fragen gibt es auch intime Fragen: „Hatten Sie schon mal eine Partnerschaft oder hatten Sie schon mal Sex?“. Diese Fragen stellt Jacqueline Andrée – sie ist für die Schatzkiste in Wiesbaden zuständig. Andrée sucht für die Nutzer nach einem passenden Partner und führt einsame Herzen zusammen. So wie Martina und Matthias.

    Glücklich verliebt seit Februar

    Die beiden sind seit Februar 2014 glücklich verliebt. Das erste Date war in der Schatzkiste, das ist aus Sicherheitsgründen immer so. „Ich gehe dann auch mal raus“, sagt Andrée. Aber die Mitarbeiterin ist in der Nähe, falls es Probleme gibt. Bei Martina und Matthias lief aber alles glatt. Wenn sie über ihr erstes Treffen sprechen, lächeln sie verliebt. Denn nach dem Date in der Schatzkiste sind sie noch gemeinsam ins Kino gegangen. „Das war für mich sehr schön, denn im Kino fühlt man sich wohl“, sagt Martina. Auch Matthias hat es gefallen. Der 46-Jährige hat seit seiner Schulzeit keine Freundin mehr gehabt: „Es ist schön endlich eine Freundin zu haben.“ Nach dem ersten Date hatten sie sofort ihre Handynummern ausgetauscht. Von da an haben sie per Anruf oder SMS regelmäßigen Kontakt. Martina und Matthias waren auf einer Sonderschule für Lernbehinderte und arbeiten momentan in Behindertenwerkstätten.

    Martina und Matthias sind unternehmungslustig

    Beide können Bus fahren und unternehmen gerne Dinge zusammen. „Wir gehen Eis essen“, erzählt Matthias. Martina ergänzt: „Und halten Händchen und küssen uns. Das ist auch wichtig in einer Partnerschaft. Und dass man füreinander da ist.“ Das Pärchen war auch auf Konzerten beim Hessentag in Bensheim und macht gerne Schiffsausflüge. Sie sind zum Beispiel mit dem Schiff „Tamara“ auf die Wiesbadener Rheininsel Rettbersaue geschippert. 

    Partnervermittlung Schatzkiste gibt es deutschlandweit

    Schatzkisten gibt es deutschlandweit. Die Wiesbadenerin Andrée arbeitet eng mit der Mainzer Schatzkiste zusammen. Der Austausch funktioniere gut, betont sie. Eine weitere Entfernung als Mainz sei häufig zu kompliziert für eine Beziehung, so die Vermittlerin. In Wiesbaden sind aktuell 40 Frauen und 137 Männer in der Schatzkiste registriert. Aber es geht nicht allen Schatzsuchern darum einen neuen Schatz zu finden -  das ist auch keine Voraussetzung um sich zu registrieren. Für viele Menschen mit Beeinträchtigung seien die Wochenenden einsam, erklärt Andrée. Deshalb veranstaltet die Schatzkiste auch Workshops oder Parties. „In der Schatzkiste wurden schon viele Freundschaften geknüpft“, so Andrée. Denn es mache einen Unterschied, „ob ich alleine aufs Weinfest in Wiesbaden gehe oder aufs Johannisfest in Mainz oder ob ich mit jemandem gehe.“ 

    Mit dem Heiraten wollen die Beiden noch warten

    Martina findet ihren Freund „sehr hübsch und total goldig“, Matthias mag „ihr Gesicht, ihre Figur, alles.“ Sie schwärmen voneinander. Im Gespräch lacht Martina mit ihrem lauten, tiefen, ansteckendem Lachen. Ihre Liebesbeziehung läuft zwar ohne Probleme, aber mit dem Heiraten wollen sich warten. „Erstmal richtig kennenlernen!“, lautet die Antwort der Turteltauben. Martina hat ihren Matthias gefunden: „Jetzt bin ich glücklich.“

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