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    Krankenhausseelsorge

    Corona verändert den zwischenmenschlichen Kontakt

    Gundula StegemannSucht neue Wege, um mit Kranken in Kontakt zu kommen: Claudia Gierke-Heinrich in Limburg. Dafür ernten sie und alle anderen, die im Krankenhaus arbeiten, Dank.

    Limburg. Eine der Hauptaufgaben von Krankenhausseelsorge ist es, mit Menschen Gespräche zu führen. Und zwar direkt am Krankenbett. Das ist während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt möglich. Zwei Klinikseelsorgerinnen erzählen, wie sich ihr Arbeitsalltag verändert.

    Bisher war Pfarrerin Claudia Gierke-Heinrich, evangelische Seelsorgerin am St. Vincenz-Krankenhaus Limburg, an ihrem Schreibtisch eher selten anzutreffen. »Ich besuche gern Patienten auf Station«, sagt sie. »Ich finde es wichtig, auf Leute zuzugehen.« Auch auf die regelmäßig gefeierten Gottesdienste in der Krankenhauskapelle legt sie großen Wert.
    Aber all das geht so jetzt nicht mehr in einer Zeit, in der ein Virus den Takt unseres Alltags vorgibt – im Krankenhaus mehr noch denn anderswo. »Es herrscht gespenstische Stille«, beschreibt sie die Situation vor Ort. Alle aufschiebbaren Eingriffe sind abgesagt. Keine Besucher – nicht in den Gängen und nicht in den Patientenzimmern. So wie viele Menschen momentan muss auch die Krankenhausseelsorgerin sich dem Zeitgeist stellen und in der Krise neue Wege suchen, um Menschen in schwierigen Situationen, bei Schicksalsschlägen, die sich im Krankenhaus naturgemäß häufen, beizustehen.
    »Als Seelsorgende sind wir bis auf weiteres angehalten, den persönlichen Kontakt mit Patienten zu meiden. Besuche von Patienten sollen im Sinne von Selbstfürsorge und Risikominimierung im Krankenhaus nicht mehr stattfinden«, berichtet sie. Auch Gottesdienste können nicht mehr öffentlich gefeiert werden. »Da wir die Corona-Krise als Seelsorgende nicht einfach nur aussitzen wollen, gehen wir andere, neue Wege, um bei den Menschen im Krankenhaus zu bleiben.«

    Die Corona-Krise nicht nur aussitzen

    Wie in vielen anderen kirchlichen Bereichen folgt die Pfarrerin deshalb der Empfehlung des Referats Seelsorge und Beratung der Kirchenverwaltung der Landeskirche und versucht, den Kontakt über das Telefon und über E-Mails zu intensivieren. »Außerdem planen wir, kurze Andachten in der Kapelle als Videos aufzunehmen«, berichtet sie weiter. Die werden ins Netz gestellt und können über den Videokanal YouTube abgerufen werden. Auch eine Kooperation mit dem Vincenz-TV ist angedacht.
    »Momentan dürften sich die meisten Patienten im Krankenhaus sehr einsam fühlen«, meint die Seelsorgerin. »Besuche sind ja untersagt und werden nur in Ausnahmefällen genehmigt. Deshalb ist es mir besonders wichtig zu zeigen: Ihr seid nicht vergessen! Falls es möglich und erlaubt sein wird, wollen wir an Ostern einen kleines Geschenk und einen Ostergruß an die Patienten verteilen lassen, um das Licht, das von Ostern auf unsere Welt fällt, auch im Krankenhaus aufscheinen zu lassen. Damit wollen wir den Patienten, die dann im Krankenhaus sein müssen, eine kleine Freude bereiten, indem wir ihnen sagen: Jesus hat dem Tod die Macht genommen. Er lebt und wir leben mit ihm!«
    In der Seelsorge geht es aber nicht nur um die Patienten. Seelsorge hat darüber hinaus auch all jene im Blick, die im Krankenhaus arbeiten: das Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte, das Reinigungspersonal und alle anderen Dienstleistenden. »Sie alle gehen ein großes Risiko ein, wenn sie sich in diesen Zeiten um das Wohl der Patienten bemühen«, so die Pfarrerin.
    »Ich sehe es deshalb auch als eine Aufgabe von Seelsorge, allen Mitarbeitenden im Krankenhaus zu vermitteln, wie wichtig ihr Engagement ist und wie dankbar die Gesellschaft dafür ist. Die Seelsorge in Dernbach hat einen Brief an die im Krankenhaus Tätigen verfasst. Den nehmen wir uns zum Vorbild. Wir werden an Ostern einen ähnlichen Wertschätzungs- und Dankesbrief den Mitarbeitenden im Sankt Vincenz-Krankenhaus in Limburg und Diez zukommen lassen, in dem wir zum Ausdruck bringen, dass wir für sie beten, damit sie in diesen schweren Zeiten stark und behütet bleiben.«

    Mehr Gesprächsbedarf in Corona-Zeiten als sonst

    Da davon auszugehen ist, dass auch nach den Osterferien keine Gottesdienste stattfinden werden, wird die Seelsorgerin auch darüber hinaus jede Möglichkeit nutzen, um den Menschen im Krankenhaus aus der Ferne nahe zu sein. »Der persönliche Kontakt lässt sich zwar nicht ersetzen«, sagt sie, »aber so kann ich wenigstens mit den Menschen in Kontakt bleiben, um ihnen aus dem Evangelium Trost und Kraft zuzusprechen.« Von Gundula Stegemann

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