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    Evangelische Kirche, Aidshilfe und Schwules Netzwerk einig

    „Das Ziel muss echte Akzeptanz sein“

    Nito100/istockphoto.comHände in Regenbogenfarben formen ein HerzHände in Regenbogenfarben formen ein Herz

    Anlässlich des CSD-Empfangs der Aidshilfe NRW und des Schwulen Netzwerks NRW am heutigen Samstag waren sich die beiden Landesverbände und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau einig: Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle haben ein Recht auf gesellschaftliche Akzeptanz.

    Kompassnadel für Aktivist Wulf Thomas und Kirchenpräsident Volker Jung

    Köln, 5. Juli 2014   „Das Bild von Homosexualität, aus dem heraus Anmerkungen zum Adoptionsrecht, zum Bildungsplan in Baden-Württemberg oder zum Coming-Out von Thomas Hitzelsperger entstehen, ist von absoluter Ahnungslosigkeit geprägt“, sagte Steffen Schwab, Landesvorsitzender des Schwulen Netzwerks NRW in seiner Rede. „Mit der verdächtigen Formel ‚man wird doch wohl mal sagen dürfen‘ und der Beurteilung anderer Menschen und ihrer sexuellen Identität wird die Würde des Menschen kassiert!“ Schwab warnte vor einem „Rollback“ des gesellschaftlichen Klimas gegen Akzeptanz und für Repression.

    Genau aus diesem Grund sei die Verleihung der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks an Kirchenpräsident Volker Jung und damit die Würdigung eines ranghohen Vertreters der Evangelischen Kirche für seine akzeptierende Haltung wichtig, betonte Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshilfe NRW. „Die Ausprägung der jeweiligen Lebensstile, die lautstarke Beteiligung an öffentlichen Diskussionen und das Mitgestalten von Kultur, das alles gehört zur Identität der Aidshilfen“, sagte Kayser. Die Ausweitung des Familienbegriffs, anstelle der Form die Art des Zusammenlebens in den Blick zu nehmen, sei der gleiche Ansatz von Kirche und Aidshilfe. Kayser erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die vielen schwulen Theologen, die sich seit den Achtzigerjahren für den Aufbau von der Aidshilfen eingebracht haben.

    Jung selbst betonte, dass er die theologische Debatte über Homosexualität noch nicht für abgeschlossen halte. „Sowohl in Teilen der evangelischen Kirche als auch in der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche ist es weiterhin nötig, das Verhältnis zu schwulen und lesbischen Menschen grundlegend zu überdenken.“ Jung zufolge greift der Ansatz zu kurz, Homosexuelle nicht diskriminieren zu wollen, gelebte Homosexualität aber nach wie vor als Sünde zu verurteilen. „Das Ziel muss echte Akzeptanz sein.“ Angesichts der erschreckend weit verbreiteten Homophobie sei es wichtig, in Kirche und Gesellschaft zu einer veränderten Beurteilung nichtheterosexueller Lebensweisen zu kommen.

    Neben Volker Jung wurde auch der Duisburger Aktivist Wulf Thomas für sein besonderes ehrenamtliches Engagement in schwulen Lebenszusammenhängen mit der Kompassnadel geehrt, Mitbegründer der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel und der homosexuellen Kulturtage seiner Heimatstadt. Bärbel Bas MdB würdigte Thomas in ihrer Laudatio als kreativen Kopf, der am „Klimawandel in unserer Stadt zu mehr Toleranz und Akzeptanz“ großen Anteil habe. Er habe auf einzigartige Weise das Bild von Schwulen und Lesben in seiner Stadt und darüber hinaus mitgeprägt.

    Der CSD-Empfang des Schwulen Netzwerks NRW fand 2014 zum einundzwanzigsten Mal statt. Seit dem Jahr 2000 führen ihn die Aidshilfe NRW und das Schwule Netzwerk NRW gemeinsam durch. Knapp 700 Menschen folgten der Einladung der beiden Landesverbände in diesem Jahr. Im Rahmen des Empfangs verlieh das Schwule Netzwerk NRW zum vierzehnten Mal den Preis Kompassnadel.

    Pressemitteilung des Schwulen Netzwerkes NRW

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