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    Toleranz in anderen Kulturen

    Filmtipp: „Portugal, mon amour“

    2013 PROKINO Filmverleih GmbH

    Essen die Franzosen ihren Fisch wirklich mit Camembert? Dieses und andere Klischees zwischen Franzosen und Portugiesen lernt man in der französischen Komödie „Portugal, mon amour“ kennen. Im Hintergrund des amüsanten Films aber steht eine andere Frage: Was ist Heimat?

    2013 PROKINO Filmverleih GmbH

    Maria (Rita Blanco) und José Ribeiro (Joaquim de Almeida) leben mit ihren Kindern seit mehr als dreißig Jahren im wohlhabenden 16. Arrondissement in Paris. Sie arbeitet als Concierge, er als Maurer. Die Kinder sprechen besser Französisch als portugiesisch und fühlen sich wohl in Paris, während die Eltern mit ihren zahlreichen portugiesisch-stämmigen Freunden noch immer von Portugal träumen. Maria wünscht sich seit Jahren ein eigenes Haus im Land ihrer Eltern.

    Als Josés Bruder plötzlich verstirbt, erbt dieser das Familienanwesen in Portugal, inklusive Weingut und einem ansehnlichen Jahreseinkommen. Einzige Bedingung: Er muss in Portugal leben. Andernfalls geht José nicht nur leer aus, nein, es kommt noch schlimmer: Wenn er nicht nach Portugal in das Haus seiner Familie zieht, wird das gesamte Erbe der örtlichen Pfarrgemeinde überschrieben. Das kann er natürlich nicht zulassen. Für die beiden Ribeiros steht fest: Sie ziehen nach Portugal. Für ihre Kinder Paula (Barbara Cabrita) und Pedro (Alex Alves Pereira) steht fest: Sie bleiben in Paris, nur die Eltern gehen. 

    Maria und José nehmen sich fest vor, ihren Arbeitgebern, Freunden und Verwandten von der geplanten Abreise zu erzählen. Nur kommt immer etwas dazwischen. Und so bleibt es derart lange bei dem Vorsatz, dass die anderen auf Umwegen von der Erbschaft und dem Umzug erfahren. Die fleißigen und hilfsbereiten Ribeiros will jedoch niemand gehen lassen. Jeder ihrer Freunde und Bekannten hat seine eigenen Gründe und Mittel, ihnen den Abschied schwer zu machen.

    Ruben Alves, der Regisseur des Films, ist selbst Franzose mit portugiesischen Eltern: Der Vater Maurer, die Mutter Concierge, wie es dem Klischee von Portugiesen in Paris entspricht. Er kennt die Welt, aus der er erzählt, und konfrontiert den Zuschauer humorvoll mit den verschiedenen Klischees, nicht nur zwischen Franzosen und Portugiesen, sondern auch zwischen arm und reich, Assimilation und Integration. Die liebevoll gezeichneten Figuren driften dabei nicht in die Karikatur ab. Durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Welten entstehen unzählige komische Situationen, in denen oft die Grenzen der Toleranz eines Gesprächspartners auf die Probe gestellt werden. Und warum sollte man nicht eine Anhängerkupplung an seinem Porsche Cabriolet befestigen können?

    Mehr als eine Million Besuch zählte Portugal mon amour in Frankreich nach nur fünf Wochen, für einen Film mit wenig bekannten Darstellern und Mitwirkenden ein Überraschungserfolg, der auch auf die starke Unterstützung der französisch-portugiesischen Community zurückgeführt wird. Auch für Nichtfranzosen und Nichtportugiesen ist der Film aber sehenswert, da sich viele der Probleme und Verhaltensweisen auch auf andere Gemeinschaften von Immigranten übertragen werden können. Die alte Heimat wird überhöht und ihre Werte sind undurchdringlich, aber eigentlich lebt es sich doch ganz gut in der neuen Heimat, trotz der vielen Klischees, die Einheimische und Migranten einander entgegenbringen.

    Titel: Portugal Mon Amour (Original: La Cage Dorée)

    Frankreich, Portugal 2013, 90 Minuten Laufzeit

    Regie: Ruben Alves

    Drehbuch: Ruben Alves, Hugo Gélin, Jean-André Yerles

    Darsteller: Rita Blanco, Joaquim de Almeida, Roland Giraud, Chantal Lauby, Barbara Cabrita, Lannick Gautry, Maria Vieira, Jacqueline Corado, Jean-Pierre Martins, Alex Alves Pereira, Sergio Da Silva, Nicole Croisille, Bertrand Combe, Ludivine de Chasteney, Alexandre Ruscher

    Kinostart in Deutschland: 29.08.2013

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