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    Nassauische Union ist wichtiges Ereignis

    Idstein ist jetzt „Reformationsstadt Europas“

    EKHN/Christian WeiseUnionskirche IdsteinUnionskirche Idstein

    Nach zähem Ringen zwischen evangelischen Glaubensrichtungen gab es vor fast 200 Jahren ein friedliches Ende in Idstein: Lutheraner und Reformierte einigten sich auf ein gemeinsames Abendmahlsverständnis. Diese "Nassauische Union" trägt bis heute Früchte: Sie bringt dem Ort im Taunus jetzt den Titel "Reformationsstadt Europas" ein.

    EKHN/Christian WeiseDr. Mario Fischer von der GEKE (links) und Bürgermeister Christian Herfurth bei der Übergabe der UrkundeDr. Mario Fischer von der GEKE (links) und Bürgermeister Christian Herfurth bei der Übergabe der Urkunde

    Idstein / Wien / Darmstadt, 19. November 2015. Idstein ist seit Mittwochabend (18. November) offiziell „Reformationsstadt Europas“. Das hat die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit Sitz in Wien bekannt gegeben. In der Stadt im Rheingau-Taunus-Kreis wurde vor knapp 200 Jahren mit der „Nassauischen Union“  erstmals ein Konfessionsfriede zwischen den evangelischen Glaubensrichtungen der Lutheraner und  Reformierten geschlossen, der ein gemeinsames Abendmahl ermöglichte. Neben dem rheinland-pfälzischen Worms ist Idstein erst der zweite Ort im Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der diesen Titel tragen darf. In Hessen durfte sich bisher nur Marburg so nennen. Insgesamt gibt es damit 42 „Reformationsstädte Europas“ in neun Ländern.  

    Idsteiner Abkommen als „Reformationsleistung“

    In einer Feierstunde am Abend des evangelischen Buß- und Bettages übergab der Vertreter der GEKE, Dr. Mario Fischer, die Urkunde offiziell an Bürgermeister Christian Herfurth. Fischer  würdigte das Zusammentreffen zwischen Lutheranern und Reformierten im Jahr 1817 in Idstein als besondere „Reformationsleistung“. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es unter anderem: „Die Unionsbildungen der evangelischen Kirchen im 19. Jahrhundert bildeten einen wichtigen geschichtlichen Schritt für das Zusammengehen der evangelischen Kirchen in Europa“.

    Friedensstiftende in Religionen entdecken

    Oliver Albrecht, Propst für Süd-Nassau und Repräsentant der hessen-nassauischen Kirche sowie Jörg Fried von der evangelischen Kirchengemeinde Idstein zeigten sich erfreut über die Anerkennung als neue europäische Reformationsstadt. Albrecht erklärte, dass ihm nach den Terroranschlägen von Paris Mitte November noch einmal die besondere Brisanz und Aktualität der „Nassauischen Union“ klar geworden sei. „Ich lade alle Religionen ein, das Friedensstiftende in ihrem Glauben zu entdecken“, sagte er. Die Christen hätten diesen Weg „schmerzhaft“ über die Aufklärung erst erkennen müssen, so der Propst für Süd-Nassau. Albrecht: „Im Abendland mussten wir erst lernen, dass man den Verstand nicht an der Kirchentür abgeben darf, sonst vernebelt der Geist und das führt zu Hass und Gewalt gegenüber anderen Konfessionen.“

    200 Jahre Union als Verpflichtung

    Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth bewertete die Auszeichnung Idsteins als „Geschenk und Verpflichtung zugleich“, das „mit Leben gefüllt werden muss“. Die Stadt Idstein bereite zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde des Ortes und der hessen-nassauischen Kirche ein Jubiläumsprogramm für 2017 vor. In zwei Jahren feiere man weltweit nicht nur 500 Jahre Reformation, sondern auch 200 Jahre „Nassauische Union“. Für die gemeinsam mit der Landeskirche und der Idsteiner evangelischen Kirchengemeinde geplanten Veranstaltungen im August 2017 versprach Herfurth: „Wir werden alles dafür tun, dass dieses Jubiläumsjahr für alle – für die Stadt Idstein, ihre Bürger, die Kirchengemeinde und die hoffentlich zahlreichen Besucher – ein voller Erfolg wird – über alle konfessionellen Unterschiede und Grenzen hinaus.“ Genau dies wird auch das Motto des Unions-Jubiläums sein: „Unterschiede überwinden. Gemeinsam feiern“.

    Hintergrund Nassauische Union

    Im Jahr 1817 wurde in der Idsteiner Unionskirche ein besonderer Konfessionsfriede zwischen Lutheranern und Reformierten geschlossen. Für Meinungsverschiedenheiten in Glaubensfragen konnte nach langen Ringen endlich ein Konsens gefunden werden. Dadurch war es beiden Konfessionen unter anderem möglich, gemeinsam im Gottesdienst das Abendmahl zu feiern. Die „Nassauische Union“ stellt somit ein besonderes historisches Ereignis in der Weiterentwicklung des Protestantismus dar, weil sie die erste Union zwischen zwei Konfessionen in einem deutschen Flächenland war.

    Unter dem politischen Druck des damaligen Herzogs Wilhelm schlossen sich die beiden evangelischen Konfessionen im Herzogtum Nassau, die Lutheraner und die Reformierten, zur evangelischen Kirche der Union zusammen. Am 5. August 1817 traten dazu im Prüfungssaal des Pädagogiums zu Idstein 38 Synodale beider Konfessionen zur Generalsynode zusammen und handelten die Vereinigung über mehrere Tage aus. Streitpunkt war dabei insbesondere das Abendmahl. Am 11. August 1817 schließlich konnte der Herzog ein Edikt unterschreiben, das die Union der beiden Konfessionen in Nassau rechtlich regelte.

    Internet www.reformation-cities.eu

     

     

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