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    Wahl in Rheinland-Pfalz

    „Kirche muss kritisch bleiben“

    EKHNPortraitsDr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der EKHN

    Miteinander sprechen, politische Regelungen finden und die christliche Linie nicht verlassen - das liegt dem Präses der Kirchensynode der EKHN, Dr. Ulrich Oelschläger, am Herzen. Der Blick auf die Wahlergebnisse in Rheinland-Pfalz und in anderen Bundesländern zeigt allerdings, dass rechtspopulistische Äußerungen an Zustimmung gewinnen.

     

    Die AfD hat bei den Kommunalwahlen in Hessen und der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz zweistellige Ergebnisse erzielt. Was löst das bei Ihnen aus?

    Präses Oelschläger: Eine große Betroffenheit! Das Programm der AfD mag vielleicht  rechtlich nicht angreifbar sein. Auf der anderen Seite stehen aber Äußerungen aus Teilen der Partei, denen ich aus christlicher Sicht nicht zustimmen kann. Ich denke da an Leute wie Björn Höcke oder Frauke Petry, die den Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge vorgeschlagen hatte.

     

    Rheinland-Pfalz hat gewählt. Die AfD hat laut Hochrechnung 12,3 der Stimmen erreicht und wird in den Landtag einziehen. Wie sollte die Kirche damit umgehen?

    Präses Oelschläger: Zunächst einmal ist das eine demokratische Wahl. Das heißt: Die AfD ist ein legitimer Teil des Parlamentes in Rheinland-Pfalz. Einem Gespräch kann man sich jetzt nicht verweigern. Das bedeutet aber nicht, dass die Bedenken gegenüber dieser Partei vom Tisch sind. Die Kirche muss die Arbeit der AfD kritisch beobachten und sich mit ihr weiter auseinandersetzen. Es gibt ja auch Menschen in der AfD, die man ernst nehmen muss. Mit ihnen kann man vielleicht das Gespräch suchen. Bei vielen Leuten in der AfD ist aber die Grenze zur sogenannten Pegida nach meinem Eindruck fließend – da  lohnt sich reden oft leider nicht.

     

    Zur Kirche gehören auch Menschen mit einem eher traditionellen, konservativen Hintergrund: Letzte Woche hat ein Kirchenmitglied auf facebook geschrieben, er fühle sich in der Kirche ausgegrenzt, weil er die derzeitige Flüchtlingspolitik nicht mitträgt. Wie sollte die Kirche denn mit diesen Menschen umgehen?

    Präses Oelschläger: Ein Rezept gibt es nicht. Man muss einfach immer wieder Gespräche führen. Es ist wichtig die Sorgen und Ängste aller Menschen zu verstehen. Aber die christliche Linie darf dabei nicht verlassen werden, nur um jemand anderem zu gefallen. Meine Erfahrung ist außerdem, dass die Mehrheit der Kirchenmitglieder gegenüber der derzeitigen Flüchtlingspolitik sehr aufgeschlossen ist. Die meisten wollen einfach nur Menschen in Not helfen. Kritiker sind gefordert, von sich aus das Gespräch zu suchen.

     

    Besonders die christlichen und europäischen Werte will die AfD schützen und verteidigen. So steht es zumindest in der AfD-Präambel in Rheinland-Pfalz. Was sagen Sie dazu?

    Präses Oelschläger: Wenn sich einer das Christentum auf die Fahne schreibt, dann muss man schon genau hinschauen, wie er das tut. Konservative und christliche Werte verteidigen heißt für mich:  Sich um den Mitmenschen sorgen und Fremde so behandeln wie einen von uns. Natürlich bin ich auch nicht so naiv und denke, dass ginge alles ohne Regeln. Selbstverständlich müssen politische Sicherungen existieren. Es gibt Menschen, die fliehen vor Krieg und Elend. Sie haben Anspruch auf Asyl. Es gibt aber auch andere, bei denen das nicht so ist. Da braucht es andere Lösungen.

    Das Interview führte Benjamin Schröter

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