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    Feier für Stadionkapelle

    Mit Video: Kirche seit zehn Jahren in Commerzbank-Arena am Ball

    EKHN/privatAm Ball: Stadionpfarrer Eugen Eckert in der Kapelle der Commerzbank-Arena.Am Ball: Stadionpfarrer Eugen Eckert in der Kapelle der Commerzbank-Arena.

    Vor einem Jahrzehnt wurde Hessens einzige Stadionkapelle eingeweiht und Eugen Eckert zum Stadionpfarrer. Seitdem wird dort getauft, getraut und manchmal auch über eine Niederlage getrauert. Ein Festgottesdienst ist für 29. Januar geplant - und selbst Adler Attila ist dabei, das Maskottchen der Eintracht.

    Bildergalerie

    Stadionpfarrer Eugen Eckert Zehn Jahre Stadionkapelle in Frankfurt mit v.l.: Stadionchef Patrik Meyer, Kirchenpräsident Volker Jung, Sportreporterin Martina Knief, Eintracht-Vorstand Axel Hellmann, Stadionpfarrer Eugen Eckert Gespräch zu zehn Jahren Stadionkapelle mit v.l. Kirchenpräsident Volker Jung, HR-Sportreporterin Martina Knief und Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann Eugen Eckert am Altar der Stadionkapelle Stadionkapelle in der Frankfurter Commerzbank-Arena
    EKHN/RahnStadionkapelle in der Frankfurter Commerzbank-ArenaStadionkapelle in der Frankfurter Commerzbank-Arena

    Frankfurt a.M. / Darmstadt, 19. Januar 2016. Seit zehn Jahren ist die Kirche in der Frankfurter Commerzbank-Arena am Ball. Vor genau einem Jahrzehnt wurde Hessens einzige Stadionkapelle eingeweiht und Eugen Eckert zum Stadionpfarrer. Seitdem hat der 62 Jahre alte evangelische Theologe dort 105 mal getauft, 25 Paare getraut, Hunderte von Andachten gehalten und Dutzende von Gruppen durch die Kapelle mit ihren markanten 28 rot-schwarzen Sitzmöbeln geführt. Entworfen wurde der Raum unter der Haupttribüne der WM-Arena von dem Stuttgarter Kunstprofessor Werner Pokorny. Ein öffentlicher Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums ist am 29. Januar um 15 Uhr geplant. Das Motto: „Auf Flügeln wie Adler“. Mit dabei sein wird auch Steinadler Attila, das aus den Heimspielen des Bundesligisten Eintracht Frankfurt bekannte Maskottchen.

    Kirche auf dem Weg

    Für Eugen Eckert ist es wichtig, dass mit der Stadionkapelle Kirche „am Weg und vor Ort“ ist. Nicht nur die Gäste der Sportereignisse fänden es anregend, auf ein geistliches Angebot in einem Sporttempel zu treffen. Auch die fast 20.000 Besucherinnen und Besucher, die die Kapelle in den vergangenen Jahren mit Gruppen besichtigten oder dort an einer Veranstaltung teilnahmen, rege die Auseinandersetzung mit dem besonderen Raum jedes Mal neu an. Nach Eckert bietet der Sport viele Anknüpfungspunkte und symbolische Bilder dafür, um über das Leben und seinen Sinn ins Gespräch zu kommen. So könne im Fußball beispielsweise ganz einfach das Thema Anpfiff und Abpfiff dazu genutzt werden, um Geburt und Tod zu thematisieren. Denn alles sei endlich und habe seine Zeit. Oder es stellten sich Fragen wie: „Nehme ich die Verantwortung wahr und schieße den Elfmeter selbst oder lasse ich jemand anderen vor?“ Eckert: „Alle Möglichkeiten habe ich noch gar nicht ausgereizt. Da liegt noch eine Menge vor mir.“ Zunächst aber liegt vor Eckert selbst eine neue Aufgabe. Bisher betreut er die Kapelle mit einer halben Stelle. Seit Januar unterstützt er mit der anderen Hälfte als Kontaktpfarrer zu den Sportverbänden den Sportbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung.

    Sport verbindet Gesellschaft

    Bei einer Feierstunde zum Jahrestag der Kapellen-Einweihung am Donnerstagabend (18. Januar) betonte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung denn auch, wie wichtig die Präsenz der Kirche in einem Stadion sei. Es gehe dabei vor allem um den Kontakt der Kirche zum „Sport als einer Kraft, die die Gesellschaft über alle Grenzen hinweg miteinander verbindet“. Fairness, Respekt und Fair-Play sollten dabei im Zentrum stehen. Die Kirche könne zudem in den Sport eine eigene Dimension einbringen, um den Blick auf das Leben zu weiten. „Die Faszination am Sport ist ein großer Wert, aber sie ist nicht alles“, so der Kirchenpräsident.

    Kritische Begleitung gefragt

    Jung, der auch Sportbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, ging auch auf das Thema Manipulationen ein. Die Versuchung im Leistungssport sei groß, angesichts von hohem Erfolgsdruck und einer zunehmenden Kommerzialisierung zu unlauteren Mitteln zu greifen. „Diese Entwicklung ruiniert den Sport. Das darf nicht passieren“, sagte Jung. Als wichtige Zukunftsaufgabe sieht er auch eine Verstärkung der Kontakte zwischen Kirche und Sportverbänden. Er hofft auf ein öffentlichkeitswirksames Forum für ethische Fragen, das so entstehen könne. „Es braucht eine gute und kritische Begleitung des Sports“, sagte Jung.

    Zunehmende Kommerzialisierung gefährlich

    Axel Hellmann, Vorstandmitglied von Eintracht Frankfurt, bezeichnete bei der Feier die Vorbildfunktion des Sports und des Fußballs vor allem bei Kindern und Jugendlichen als „enorm“. Er warnte zugleich vor einer zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs, der dies gefährde. Zwar seien Sponsoren für die Existenz von Vereinen wichtig, jedoch treffe eine reine Fokussierung auf finanzielle Aspekte den Fußball „ins Herz“. Eine „totale Monetarisierung“ des Sports könne die emotionale Bindung an einen Verein zerstören, fürchtet der Fußballmanager.

    Attraktivste der deutschen Stadionkapellen

    Stadionchef Patrik Meyer sagte, dass die Assoziation von Fußball als Religion und die Bezeichnung der großen Arenen als „Kathedralen des Sports“ eine Stadionkapelle nahe legten. Von den vier Kapellen in den deutschen Bundesligastadien gilt nach Meyer die in der Commerzbank-Arena als die mit dem attraktivsten Programm. Dies sei allein dem Engagement von Eugen Eckert zu verdanken, lobte Meyer. 

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