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    Kirchenasyl

    Konferenz wegen steigender Anfragen nach Kirchenasyl

    Esther Stosch

    Der Druck auf Kirchengemeinden mit Kirchenasyl steigt. Viele Flüchtlinge sind durch die aktuellen politischen Entwicklungen verunsichert. Bei einer bundesweiten Konferenz in Frankfurt am 1. Juli 2017 nehmen Kirchenvertreter das Kirchenasyl unter die Lupe.

    Kirchengemeinden fühlen sich nach den Worten des hessen-nassauischen Experten für Kirchenasyl, Pfarrer Andreas Lipsch, wegen der Asylpolitik zunehmend unter Druck. Staatliche Stellen würden Flüchtlinge rigider abschieben, und verunsicherte Asylbewerber hätten in den vergangenen Monaten verstärkt Anfragen nach Kirchenasyl gestellt, sagte Lipsch in Frankfurt am Main dem Evangelischen Pressedienst (epd). Allein in Hessen erhielten die evangelischen Ansprechpartner täglich drei bis vier Anfragen.

    Abschiebungen nach Afghanistan verunsichern Flüchtlinge

    Insbesondere drei Entwicklungen verstärkten den Druck auf Flüchtlinge und die Kirchengemeinden, erläuterte Lipsch. Die ersten Gruppenabschiebungen nach Afghanistan hätten zu einer flächendeckenden Verunsicherung von Flüchtlingen aus diesem Land geführt. Daneben dringe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf mehr Überstellungen von Asylbewerbern in das EU-Land ihrer Erstregistrierung nach den Dublin-Abkommen. Betroffene hätten Angst, nach Ungarn, Bulgarien oder Italien zurückgeschickt zu werden.

    Schutz durch Kirchenasyl scheint nicht gewährleistet

    Schließlich gebe es eine zweistellige Zahl von Ermittlungsverfahren nach Strafanzeigen gegen Pfarrerinnen und Pfarrer, die Kirchenasyl gewährten, und gegen dort untergekommene Flüchtlinge, insbesondere in Bayern. In Rheinland-Pfalz sei jüngst die Polizei in zwei Kirchenasyle eingedrungen und habe eine Familie nach Ägypten abgeschoben. Daher veranstaltet die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) am 1. Juli eine bundesweite Kirchenasylkonferenz in Frankfurt am Main. 220 Vertreter von Kirchengemeinden und der Flüchtlingsarbeit haben sich nach den Worten von Lipsch dazu angemeldet.

    Erklärung soll Standpunkt deutlich machen

    Die Teilnehmer der Konferenz wollten diskutieren, „was passieren muss, damit weniger Flüchtlinge Kirchenasyl beantragen“, sagte Lipsch. Ziel sei die Verabschiedung einer Erklärung. Gastgeberin der Konferenz ist die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, deren Kirchenpräsident Volker Jung zu einer Andacht erwartet wird.

    Derzeit gibt es nach Angaben der BAG 309 Kirchenasyle in Deutschland mit mindestens 512 Personen, davon 129 Kinder. In den Vorjahren seien es mehr gewesen, sagte Lipsch, jedoch könnten Kirchengemeinden nicht alle aktuellen Interessenten aufnehmen. Viele von ihnen könnten aber beruhigt oder auf andere Wege wie die Härtefallkommission oder eine Klage hingewiesen werden.

    Aktuelles und Hintergründe zu Flüchtlingen auf EKHN.de

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