Ehrenamtsakademie im Dekanat Kronberg

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    EKD-Ratsvorsitzender Schneider

    Nikolaus Schneider würde seine Frau zur Sterbehilfe begleiten

    adeoAnne und Nikolaus Schneider, hier auf dem Cover ihres Buches „Vertrauen. Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt“

    Der EKD-Ratsvorsitzende hat in Interviews mit dem „Stern“ und der „Zeit“ erklärt, dass er seine Frau auch gegen seine Überzeugung begleiten würde, falls sie in der Schweiz Sterbehilfe beanspruchen sollte.

    Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider will seine an Krebs erkrankte Frau Anne in jeder Situation begleiten und ihr beistehen - auch wenn sie in der Schweiz Hilfe beim Sterben suchen sollte. Schneider hatte zuvor Sterbehilfe in jeder Form abgelehnt. In einem Stern-Interview aber erklärte er: „Für Anne würde ich auch etwas gegen meine Überzeugung tun.“ Er wolle aber alles versuchen, um seine Frau „für einen anderen Weg zu gewinnen".

    „Die Liebe ist entscheidend“

    Nachdem die Ärzte bei seiner Frau Brustkrebs diagnostiziert hatten, erklärte Schneider Ende Juni seine Ämter im November niederlegen zu wollen, um seiner Frau beizustehen. Im Gegensatz zu ihrem Mann lehnt die Theologin Anne Schneider laut epd Sterbehilfe nicht grundsätzlich ab. Sie habe sie für eine „Gestaltungsfreiheit von Anfang bis Ende“ ausgesprochen. In einem Interview mit ekhn.de erklärten die Schneiders 2013, für sie seien Beziehungen das Wichtigste im Leben. „Und unter allen mir wichtigen Beziehungen ist es dann die Beziehung zu meinem Mann, die für mein Leben am Glücks-entscheidensten ist“, betonte Anne Schneider damals. Gegenüber der „Zeit“ erklärte Nikolaus Schneider jetzt: „Am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten. (...) Die Liebe ist entscheidend." Anne und Nikolaus Schneider sind seit 1970 verheiratet und haben drei Kinder. 2005 ist ihre damals 22-jährige Tochter an Leukämie gestorben. Die Eltern haben über ihre letzte Zeit ein Buch geschrieben und seitdem immer wieder Hospize besucht. 

    Altbischof Huber stellt sich hinter Schneider

    Schneider erntete nach seiner Erklärung, gegen seine Überzeugung seine Frau bei der Sterbehilfe in die Schweiz begleiten zu wollen, viel Kritik. Während seiner Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender hatte er sich wiederholt explizit gegen Sterbehilfe ausgesprochen.

    Schneiders Vorgänger, der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, hat Schneider gegenüber dem Radiosender NDR Kultur verteidigt. So stimme es zwar, dass die evangelische Kirche Sterbehilfe prinzipiell ablehne, doch zuletzt gehe es darum, dass man „das tut, was einem das Gewissen sagt.“

    Aus christlicher Perspektive sei Selbsttötung eines Menschen grundsätzlich abzulehnen, heißt es in einer Erklärung der EKD. Die generelle Ablehnung schließe jedoch nicht aus, dass Menschen in einer extremen Not- und Ausnahmesituation zu einer anderen Entscheidung kommen können. Ein moralisches Urteil darüber stehe niemandem zu.

    Die Stellvertreterin des EKHN-Kirchenpräsidenten Ulrike Scherf über Sterbehilfe-Debatte um den EKD-Ratsvorsitzenden Schneider

    Interview mit Anne und Nikolaus Schneider über ihr Buch, den Tod ihrer Tochter Meike und ihre Beziehung

    Über das Buch von Anne und Nikolaus Schneider: „Vertrauen. Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt“

    Protestanten sind gegen Sterbehilfe

    Kirchenpräsident Dr. Volker Jung im „Bericht zur Lage in Kirche und Gesellschaft“ am 8. Mai 2014 zum Thema Sterbehilfe:

     „Ein Thema, das zurzeit viele Menschen bewegt, und auch in diesem Jahr noch in ein Gesetzgebungsverfahren münden soll, ist das Thema Sterbehilfe. Immer mehr Menschen fordern eine gesetzliche Regelung, die es ermöglicht, dass sie aktive medizinische Hilfe bekommen, wenn sie ihr Leben in einer aussichtslosen Situation beenden möchten. So verständlich der Wunsch sein mag, so problematisch ist eine entsprechende für alle geltende gesetzliche Regelung. Vor allem zum Schutz vor einem möglichen Missbrauch lehne ich eine gesetzliche Öffnung in Richtung der aktiven Sterbehilfe ab. Es geht insbesondere darum zu verhindern, dass Menschen manipulativ in eine Situation gebracht werden, für sich oder andere zu entscheiden, das Leben aktiv zu beenden. Theologisch ist zu sagen, dass das Leben ein unverfügbares Geschenk ist und höchsten Respekt verdient - das eigene Leben und das Leben aller anderen. Zugleich kann gesagt werden, dass der Tod seinen Schrecken verloren hat, so dass nicht um jeden Tag und um jede Stunde gekämpft werden muss. Es geht deshalb darum, Menschen gerade im Prozess des Sterbens mit Würde und Respekt zu begleiten. Dabei sollten alle palliativ-medizinischen Möglichkeiten genutzt werden, um unnötiges Leiden zu verhindern. Würdige und respekt-volle Sterbebegleitung ist eine persönliche Herausforderung und zugleich gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht zuletzt auch dafür ausgebildete Menschen und Ressourcen für flächendeckende palliativ-medizinische Versorgung und Einrichtung von Hospizen verlangt. Aus guten Glaubensgründen engagieren wir uns hier als EKHN. Trotzdem gibt es schreckliche Grenzsituationen, in denen Menschen um ärztliche Unterstützung ihres Suizides bitten. In der Tradition evangelischer Ethik bin ich überzeugt: Die Antwort kann nicht durch gesetzliche Verankerung, sondern nur durch persönliche Verantwortung gegeben werden.“

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