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    EKHN-Musical

    Respekt rockt

    Rita DeschnerMusical RespektUrsprünglich ein hilfsbereites und sensibles Mädchen - die Maske aus verhärteten Gefühlen fällt

    Ärger auf dem Schulhof, Vorbehalte gegen Flüchtlinge: Kein Tag ohne Nachrichten, in denen nicht über Respektlosigkeiten berichtet wird. Das Musical „Respekt!“ aus der EKHN will deshalb einen humorvollen Impuls den Zuschauern mit auf den Weg geben. Jetzt hatte das 50-köpfige Team einen Auftritt auf dem Kirchentag. Wie ist das Musical in der Hauptstadt angekommen?

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    Volle Halle 23. Der aufbrausender Applaus signalisiert: Das Musical „Respekt!“ hat mit seinem poppig-rockigen Sound und einzelnen RAP-Songs die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Kirchentag in der Berliner Messehalle erreicht. Gänsehaut vor dem letzten Lied. Eine der Hauptfiguren, eine pampige Jugendliche, die ihren Sitzplatz einer älteren Dame nicht anbieten wollte, reißt ihre Maske aus verhärteten Gefühlen herunter. Und die Zuschauer erleben, warum das ursprünglich sensible und hilfsbereite Mädchen sagt: „Ich bin fertig. Endgültig fertig.“ Denn das Mädchen ist der alten Dame schon einmal begegnet. Und da war sie es, die mit barschen Befehlen der Jugendlichen den Respekt versagt hat.  „Respekt – und fehlender Respekt sind wichtige Themen in unserer Gesellschaft. Wir wollten aber auch, dass das Publikum Spaß an dem Stück hat und sich dabei gut unterhält“, erklärte Regisseur und Initiator Uwe Hausy vor der Aufführung. Die Reaktionen aus dem Publikum zeigen: Der Wunsch des Ensembles hat sich erfüllt.
    Eine 50-Mann starkes Team aus Schauspielerinnen, Sängern, einer Band und  Technikern hat das mit Humor gewürzte Stück gemeinsam am Freitag, 26. Mai 2017, auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin präsentiert.

    Escape-Room auf der Bühne – Spannung garantiert

    Im Mittelpunkt des Musicals stehen eine Jugendliche, eine Angestellte und eine ältere Dame, die ein Ziel verbindet: Sie wollen die Tür des Raumes öffnen, in dem sie sich gerade befinden. Doch ein Türsteher behauptet, dass sie dafür eine Aufgabe erfüllen müssen: sich gegenseitig Respekt zeigen. Damit hat das Stück die Idee von Escape-Room-Spielen aufgegriffen und in eine kafkaesk wirkende Szenerie übertragen. Ist es verbindlich, was der Türsteher verlangt? Gelingt es den Figuren, sich zu respektieren? Unausgesprochene Fragen, die zunächst offen bleiben und das Publikum fesseln.

    Jugendliche identifizieren sich

    Bei den Aufführungen erlebt Uwe Hausy, wie das Stück die Zuschauerinnen und Zuschauer berührt. Der Regisseur und Initiator des Musicals ist Referent für Spiel und Theater im Zentrum Verkündigung der EKHN und berichtet: „Junge Leute erzählen mir danach, dass sie oft wie die jugendliche Figur auf der Bühne empfinden, auch wenn sie sich etwas anderes wünschen.“ Und so wird auf der Bühne ironisch gerappt: „Wenn du jemand sein willst, musst du dich so geben. Musst du dir was nehmen, wenn du´s brauchst. Dir wird nichts geschenkt, alles kostet was.“
    Trotz seines Engagements für das Theater ist Uwe Hausy auch Realist: „Es ist nicht einfach, mit dem Theater die Gesellschaft zu verändern. Deshalb freue ich mich umso mehr, wenn Zuschauer rückmelden, dass wir sie mit viel Humor zum Nachdenken angeregt hätten.“ Und er ergänzt: „Und bei unserem 50-köpfigen Musical-Team hat sich massiv etwas verändert! Jeder erfährt, dass es Spaß macht, so etwas zu stemmen, das hat etwas Verbindendes und Prägendes.“

    Gewalt unter Schülern, Umgang mit Flüchtlingen – Respekt als gesamtgesellschaftliches Thema

    Der studierte Pädagoge erklärt, weshalb ihm das Thema Respekt am Herzen liegt: „Ich hatte den Eindruck, dass die Gewalt an Schulen immer mehr zunimmt. Und in Gesprächen haben mir Lehrer anvertraut, dass sie teilweise nicht wissen, wie sie mit dieser riesigen Herausforderung umgehen sollen.“ Mit der Ankunft der Flüchtlinge 2015 habe das Thema an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung hinzugewonnen. Ein halbes Jahr haben dann mehrere Gruppen das Musical gemeinsam entwickelt, bis es am 21. Mai 2016 in der jugend-kultur-kirche sankt peter in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde.
    Noch immer freut sich Uwe Hausy über die Zusage des Kirchentages, das Musical in Berlin aufführen zu können: „Wir haben einen guten Ort bekommen und wir machen gerne mit, um das gesellschaftspolitische Profil des Kirchentages zu bereichern. Und das im `Jahr des Respekts´, das sie hessische Landesregierung für 2017 ausgerufen hat!“

    Respekt und Fanatismus schließen sich aus

    Referent Hausy erklärt seine ganz persönliche Haltung: „Respekt sollte zum einen eine der Grundvoraussetzungen christlichen Zusammenlebens sein. Zum anderen wäre schön, wenn Respekt die Grundvoraussetzung in allen Religionen wäre, denn Fanatismus und Respekt schließen sich einfach aus.“ Wer Respekt empfinde, nehme den anderen wahr und ernst, was erst einmal verhindere, ihm „etwas um die Ohren zu hauen.“
    Abschließend verrät Uwe Hausy seine Lieblingsstelle aus dem Muscial:

    Bleib stehen und schau dich um – genieß den Panoramablick
    So viele andere Menschen, ein grandioses Mosaik
    Können unsere Welt bereichern, wenn wir ihre akzeptieren
    Wenn wir uns ihnen öffnen und sie respektieren.
    (Text: Gunther Gräfe)

    Nach dem Kirchentag: Musical ist buchbar

    Für diejenigen, die das Musical auch an ihrem Ort aufführen wollen, wie beispielsweise Kirchengemeinden, hat Uwe Hausy ein Angebot: Das Musical lässt sich ab 800 Euro buchen, für die Organisation sorgt das Team aus dem Zentrum Verkündigung.

    Mitwirkende und Urheber:

    Theater “traumfänger“: Rebecca Koch, Nicole Heise, Stefanie Zahedinour
    Regie: Uwe Hausy
    Musik: Brothers & Sisters aus Wehrheim, Nah dran aus Neu-Anspach
    Musikalische Leitung: Gunter Gräfe und Wolfgang Diehl
    Text: Dominik Schuh, Uta Miersch, Claudia Arndt, Uwe Hausy
    Textdichtung: Jan Spangenberg, Jan Frey
    Komposition: Wolfgang Diehl, Gunther Gräfe

    Mehr zum Kirchentag

    Kirchentags-TV: Alle Videos vom Kirchentag

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