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    10 Tage Autofasten

    Selbstversuch mit E-Auto offenbart Lücken an Ladestationen

    Bernd-Christoph Matern/Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Rhein-LahnPfarrer Metzmacher hat sein Auto gegen ein elektronisches getauscht.

    Ein Pfarrer testet zehn Tage lang ein E-Auto zur Fastenaktion des Dekanats Nassauer Land. Der Selbstversuch zeigte, dass es zwar nicht am Fahrkomfort, dafür aber an Ladestationen fehle.

    Bernd-Christoph Matern/Dekanat Nassauer LandDas Netz von Ladestation für Elektroautos ist noch lückenhaft.

    „Es hat Spaß gemacht und war ein gutes Gefühl, dass hinten keine Abgase rauskommen und die Umwelt verpesten, sondern etwas Gutes zur Bewahrung der Schöpfung zu tun.“ Mit diesen Worten fasste Matthias Metzmacher, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung des evangelischen Dekanats Nassauer Land, seinen zehntägigen Selbstversuch zusammen, mit einem Elektro-Auto im Rhein-Lahn-Kreis unterwegs zu sein.

    Angst liegen zu bleiben: genügend Strom für 80 bis 100 Kilometer

    Im Rahmen der derzeitigen Fastenaktion „7 Wochen mit...“ im Dekanat hatte der Theologe das Fahrzeug von der Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal (EGOM) ausgeliehen. Das Auto hatte er über Nacht in seiner Garage in Dausenau an einer normalen Steckdose angeschlossen mit einer Ladegeschwindigkeit von etwa sechs Prozent pro Stunde. Genug für etwa 80 bis 100 Kilometer, die er tagsüber damit zu Terminen im Kreis und der Klinik in Lahnstein, wo er als Seelsorger arbeitet, zurücklegte. Wesentlich schneller „tankte“ er bei einem Termin auf dem Hof Singhof in Nastätten den dort von einem Windrad erzeugten Strom auf. 

    Was ihm beim Selbstversuch auch auffiel: „Schade, dass es hier noch so wenige Ladestationen gibt.“ Bei einem Ausflug in den Westerwald habe er sich aus Angst, liegen zu bleiben, deshalb in seinen Benziner gesetzt. Die Elektro-Alternative sei aber vom Fahrkomfort her eine „feine Sache“ gewesen.

    „E-Auto noch keine Alternative für Vielfahrer“

    Klaus Birker, Thomas Schwab und Klaus Steinbeck von der EGOM erläuterten Hintergründe und Vorhaben der Genossenschaft, die unter anderem die gemeinschaftliche Nutzung von Elektrofahrrädern und Elektroautos fördert. So sei geplant, ein zweites Fahrzeug mit einer Reichweite bis zu 380 Kilometern anzuschaffen. Eine Kooperation werde gerade mit der Ortsgemeinde Miehlen besprochen, um auch dort eine Ladestation einzurichten. 

    Erschreckend sei, wie wenige Ladestationen es Richtung Koblenz gebe. Steinbeck: „Nach Hanau komme ich dagegen ohne Probleme.“ Natürlich sei das E-Auto für Vielfahrer und Vertriebsleute heute noch keine Alternative, sagte Schwab. „Aber die Mehrzahl der deutschen Zweitwagen steht die meiste Zeit ungenutzt herum.“ Statistisch würden noch keine 25 Kilometer damit am Tag zurückgelegt. Da seien Car-Sharing-Angebote wie das der EGOM auch aus finanzieller Perspektive eine gefragte Zukunftsalternative. „Wer teilt, hat mehr vom Leben“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Birker und erinnerte daran, dass jede Tankstelle Strom brauche, damit fossile Brennstoffe ins Auto kommen, von dem Energieaufwand für den Öltransport ganz zu schweigen.

    Fastenaktion im Dekanat Nassauer Land
    Die von Pfarrer Metzmacher initiierte Fastenaktion „7 Wochen mit...“ ruft zum Kauf regional erzeugter oder fair gehandelter Produkte sowie zum Vermeiden von Abfall auf und richtet in diesem Jahr einen besonderen Blick auf die Frage, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, die Ressourcen der Erde zu schonen. Dafür sei das, was in Strüth und Umgebung passiere, das beste Beispiel, so der Theologe.

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