Ehrenamtsakademie im Dekanat Kronberg

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    Das Leben schützen

    Starke Helden kennen ihre wunden Punkte

    istockphoto, B. SenjurFeuerwehrmann und WasserMann in Aktion

    Wenn der Film „Iron Man 3“ in die Kinos kommt, werden die Besucherinnen und Besucher wieder Zeugen von eisenharter Action des Superhelden, der das Böse bekämpft. Passt dieser Typ noch in unsere Zeit?

    „Nur noch kurz die Welt retten, danach flieg ich zu dir“ – singt Tim Bendzko im gleichnamigen Hit. Die Welt retten, sie vom Bösen befreien und danach unversehrt nach Hause zurückkehren – das machen Helden. Seit jeher üben sie eine große Anziehungskraft auf uns aus. Doch was ist es, was uns an den klassischen Helden derart fasziniert? Und was macht eigentlich einen Helden zu einem Held?

    Faszination: Unverletzbarkeit

    Pfarrer Werner Schneider-Quindeau ist Vorsitzender der Jury der evangelischen Filmarbeit und weiß, warum Heldengeschichten und -filme häufig Verkaufsschlager sind: „Klassische Helden sind unverletzbar und damit irgendwie übermenschlich und genau das bewundern wir an ihnen.“ Egal welcher Bösewicht, welches Monster den Helden töten und verletzen will – der Held übersteht die Gefahr, besiegt das Böse und kommt dabei mit ein, zwei Schrammen davon. Und das sei kein Phänomen unserer Zeit, meint Schneider-Quindeau, Pfarrer der St. Katharinen Stadtkirche in Frankfurt: „Schon die griechischen Mythen sind voll von Helden, von Halbgöttern mit übermenschlichen Kräften.“ In den heutigen Heldenfilmen würden diese Heldenbilder lediglich aufgegriffen und reproduziert werden.

    Typische Heldenfilme verfestigen traditionelles Männerbild

    Besonders auf Männer übe diese Unverwundbarkeit eine große Anziehungskraft aus,  meint Schneider-Quindeau. Denn: „In der Gesellschaft früher und teilweise auch noch heute, wird genau das vom Mann erwartet: stark und unverletzbar zu sein. Die Männer wollen dem gerecht werden. Und Filme wie Spiderman leben von diesem traditionellen Männerbild.“ 

    Stark: Mit den eigenen Schwächen umgehen

    Genau das sei aber problematisch. Denn: „Solche Filme verfestigen die Vorstellung, dass ein Mann nicht schwach zu sein hat. Das wird auch schon den jungen Zuschauern vermittelt, dem kleinen Jungen. Nach dem Motto, ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Klaus Renschler von der Männerberatung des Diakonischen Werkes Vogelsberg kann das bestätigen: „Viele Männer wollen immer stark sein, bewundert werden und haben Angst zu enttäuschen, wenn sie Schwächen zeigen. Dabei zeugt es doch gerade von Stärke, seine Schwächen zu erkennen und zu lernen, mit ihnen umzugehen.“ Außerdem seien es auch Eigenschaften wie Sensibilität und Einfühlungsvermögen, die einen Mann auszeichnen. Das würde leider viel zu häufig in Heldenfilmen ausgeklammert werden.

    Wird „das Gute“ in Actionfilmen missbraucht?

    Doch es ist nicht nur die Unverletzbarkeit, die einen Helden zum Helden macht. „Sie müssen für das Gute einstehen, etwas Tolles vollbringen“, sagt Klaus Renschler. Typische Heldenfilme würden das Gute aber häufig missbrauchen, findet Schneider-Quindeau: „Das Gute wird in solchen Filmen einfach in Anspruch genommen, sozusagen als legitimes Handlungsmotiv. Vorrangig geht es aber um Action und Gewalt.“ Deswegen müssten die Zuschauer auch mal kritisch hinterfragen, für was der Filmheld eigentlich steht.“

    Schützen und dienen

    Die wirklichen Helden seien sowieso nicht auf der Kinoleinwand zu finden, meint Schneider-Quindeau: „Helden sind für mich reale, verletzliche Menschen, die Dinge vollbringen, die über das Alltägliche hinausgehen, die mutig sind und dadurch selbstlos anderen Menschen helfen.“ Das bedeute schließlich das Wort Held, abgeleitet vom griechischen `heros´ in seiner ursprünglichen Bedeutung: schützen und dienen. Das Wichtigste sei aber: „Das Heldsein ist zeitlich begrenzt. Niemand ist für immer ein Held. Zum Beispiel ist es heldenhaft, einzuschreiten, wenn jemand in der U-Bahn rassistisch beschimpft wird. Dann ist er bei dieser Tat, in dem zeitlich begrenzten Rahmen, ein Held.“

    Held im Alltag werden

    Solche realen Heldentaten dienen als Vorbilder. Sie könnten andere Menschen dazu motivieren, ebenfalls mutig zu sein und für das Gute einzutreten. Pfarrer Schneider Quindeau: „Eine heldenhafte Tat muss nachahmbar sein. Sich von Haus zu Haus hangeln wie Spiderman, kann niemand.“ Es müsse also nicht gleich wie bei Tim Bendzko die ganze Welt gerettet werden, um Heldenhaftes zu vollbringen. Es reiche schon, sich für das Gute in seiner eigenen kleinen Welt mutig einzusetzen.

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