Ehrenamtsakademie im Dekanat Kronberg

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    Kirchenpräsident zu Weihnachten

    Zum Nachdenken: Licht in der Dunkelheit

    EKHN/RahnKerzenlicht in der DunkelheitKerzenlicht in der Dunkelheit

    Gedanken von Kirchenpräsident Volker Jung zum Weihnachtsfest 2018. Licht scheint in der Finsternis aber niemand erkennt es. Oder vielleicht doch?

    EKHN/NeetzJung vor dem Altar mit Bibel in der HandKirchenpräsident Dr. Dr. h.c. Volker Jung

    Wenn die Tage im Jahr am kürzesten und die Nächte am längsten sind, dann wird Weihnachten gefeiert. Viele Menschen zünden in dieser Zeit gerne Kerzen an. Der geheimnisvolle Zauber der hellen Lichter in der Dunkelheit gehört auch für mich ganz besonders zu dieser Zeit. Dann schaue ich ins Kerzenlicht und hänge meinen Gedanken nach.

    Dunkles 

    Meine Gedanken zieht es dabei oft zu Menschen, die gerade viel Dunkles erleben. Ich denke an einen guten Freund, der mit einer schweren Krankheit kämpft. Oder an die Nachbarin, deren Mann verstorben ist. In diesem Jahr bewegen mich Gespräche mit ehemaligen Heimkindern sehr. Sie erlebten eine Kindheit mit viel Finsternis. Sie erzählten mir, wie sie Fußböden mit Zahnbürsten schrubben mussten, den Mund mit Seifenwasser ausgewischt bekamen. Es fällt ihnen schwer, überhaupt wieder jemandem zu vertrauen. Ich denke genauso an die Opfer von sexueller Gewalt. Was ihnen auch in den Kirchen angetan wurde, ist nicht zu entschuldigen. Sie leiden darunter ihr ganzes Leben. Es ist für mich erschreckend, wie Menschen die Welt so dunkel machen können und andere mit in diese Dunkelheit hineinziehen.

    Kerzenlicht  

    Die Geschichte von der Geburt Jesu, die Christinnen und Christen jetzt an Weihnachten feiern, ist eine Geschichte, die mitten in die Dunkelheit der Welt hineingeschrieben ist. In der dunklen Nacht öffnet sich der Himmel. Mit dem himmlischen Licht ist die Botschaft der Engel verbunden: „Fürchtet Euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren.“ Wenn ich in das Kerzenlicht schaue, dann ist für mich das Licht der Kerze auch immer ein Zeichen, ein Symbol, für diese Worte. Ich denke dann darüber nach, wie das zusammengeht: die Dunkelheit im Leben von Menschen, die Dunkelheit in dieser Welt und die große Botschaft von der Liebe und vom Frieden Gottes. Denn diese Botschaft ist mit dem Leben des Jesus von Nazareth verbunden, der in der Heiligen Nacht geboren wird.

    Finsternis 

    Der Evangelist Johannes hat ganz am Anfang seines Evangeliums folgenden Satz geschrieben: „Das Licht scheint in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht ergriffen.“ Das ist wie eine Überschrift über dem Leben des Jesus von Nazareth. Und beim Blick in die Kerze denke ich. Johannes hat recht: Ergriffen, wirklich ergriffen, haben wir als Menschen nicht, was es bedeutet, sich von Jesus Christus leiten zu lassen.

    Kraft 

    Ist damit die Botschaft der Heiligen Nacht kraftlos und wertlos? Ganz bestimmt nicht. Mein Freund, der mit seiner schweren Krankheit kämpft, hat mir geschrieben, wie ihm gerade der Gedanke an das Kind in der Krippe im Stall von Bethlehem Kraft gibt. Es gibt ihm Kraft, weil er spürt, dass Gott ihm nah ist in seiner Schwäche und in seiner Angst. Denn das Leben dieses Kindes steht für ein Leben, das von Gott kommt und zu Gott führt. Und ich selbst denke daran, dass ich mich immer wieder am Leben und den Worten des Jesus von Nazareth ausrichte. An den Worten, die darauf zielen, immer wieder auf Gott zu vertrauen und sich an dem zu orientieren, was uns Wege zum Leben zeigt.

    Halt  

    So schaue ich in das Licht der Weihnachtskerzen und bitte Gott darum, dass Menschen Halt und Hilfe finden, den schlimmes Leid zugefügt wurde. Ich bitte Gott darum, dass Menschen lernen, respektvoll und liebevoll miteinander umzugehen. Und ich bitte Gott darum, dass Menschen Kraft finden, in Frieden miteinander zu leben.

    Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine gesegnete und erhellte Weihnachtszeit!
    Ihr Volker Jung, Kirchenpräsident 

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