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    Feier in Speyer

    Scherf: „Mit Herzblut aufeinander hören“

    Benjamin SchröterUlrike ScherfDie hessen-nassauische Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (2. von rechts) hatte den zentralen Festgottesdienst für Rheinland-Pfalz in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer mitgestaltet

    Am 31. Oktober wird Speyer zu einem der Zentren des Reformationsjubiläums in Rheinland-Pfalz. Und die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf, ist dabei. Denn rheinland-pfälzische Orte wie Ingelheim und Oppenheim gehören zu Hessen-Nassau.

    "Wir treten dafür ein, dass alle Menschen ihren Glauben leben können.“ Dafür plädierte hessen-nassauische Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf am 31. Oktober 2017. Vor der Dreifaltigkeitskirche im rheinland-pfälzischen Speyer erklärte sie, dass aufgrund der Folgen der Reformation Kirche und Staat getrennt worden seien. Das bedeute heute: "Damit verbunden ist auch, dass wir in einem freien Land leben, wo Menschen ihre Religion frei leben können.“ 

    Plädoyer für Frieden und Verständigung

    Mehrere Regionen der EKHN, beispielsweise Worms-Wonnegau oder Mainz, liegen auf rheinland-pfälzischem Gebiet. Ein guter Grund für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), sich an der zentralen Reformationsfeier von Rheinland-Pfalz in Speyer zu beteiligen. Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin  Scherf hatte den zentralen Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer mitgestaltet und ein Gebet gesprochen. Er stand unter dem Leitthema „Neues sagen, sehen, wagen“. Die Predigt hatte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad gehalten. Kirchenpräsident Schad hatte die zentrale Botschaft Luthers von Gottes Wirkmacht „allein durch das Wort“ als ein starkes Plädoyer für Frieden und Verständigung bezeichnet. Sie mache deutlich, dass Worte die Welt zum Guten verändern könnten, sagte der Kirchenpräsident im landesweiten Festgottesdienst zum Reformationstag in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche.

    Bedingungslos von Gott angenommen

    Kurz vor dem Jubiläumstag hatte Ulrike Scherf berichtet, was die Reformation für sie persönlich bedeutet: „Die wegweisenden Gedanken der Reformatorinnen und Reformatorin vermitteln mir: Ich bin von Gott bedingungslos angenommen. Das ermutigt mich, mein eigenes Leben zu gestalten.“ Diese persönliche Glaubenserfahrung überträgt die Stellvertretende Kirchenpräsidentin auch auf die gesellschaftliche Dimension, die durch das Priestertum aller Getauften geprägt werden könne. Sie erläutert: „Jeder Mensch hat direkten Zugang zu Gott und jedem gilt Gottes Liebe und der Auftrag, die Welt zu gestalten.“ Jeder Mensch besitze also die Freiheit, sich in die Gesellschaft einzubringen. Auch bei der Frauenordination sowie der angestrebten Gleichberechtigung von Frau und Mann lägen die Wurzeln in der Reformation.

    Hochkarätige Beteiligung

    Am Gottesdienst waren außerdem Präses Manfred Rekowski (Rheinland), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Ruth Raab-Zerger von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden und der Erzpriester der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde, Georgios Basioudis, beteiligt. Im Anschluss an den Gottesdienst fand ebenfalls in der Dreifaltigkeitskirche der Festakt des Landes Rheinland-Pfalz statt, zu dem Ministerpräsidentin Dreyer eingeladen hatte. Die Festansprache hielt Bundestagspräsident a.D. Wolfgang Thierse. Darin ging er auf die Reformation als folgenreichen Teil der deutschen, europäischen und globalen Geschichte ein.

    Mit Herzblut die Ökumene im Blick

    Nach dem Festgottesdienst zieht es die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf wieder nach Hessen-Nassau, nach Darmstadt. Dort setzen die Kirchen am 31. Oktober im Darmstadium mit dem ökumenischen Motto „Freiheit leben, Glauben teilen, Zukunft gestalten“, auf Verbundenheit. Vor allem das Abendprogramm mit  Theologin und Autorin Christina Brudereck und der Theologe Fulbert Steffensky steht unter ökumenischen Vorzeichen. Bereits im Vorfeld teilte die Stellvertretende Kirchenpräsidentin über das Verhältnis zur katholischen Kirche mit: „Viele Schritte sind wir in der Ökumene aufeinander zugegangen, nicht nur im Verständnis der Taufe oder der Rechtfertigungslehre.“ Zugleich wüssten Christinnen und Christen, dass zur Vielfalt, in der sie Christus bekennten, immer noch Trennendes gehöre, das schmerze. Besonders am Tisch des Herrn. Ulrike Scherf ermutigt deshalb: „Gerade deshalb ist es gut und wichtig, nicht nachzulassen, sondern weiter mit Herzblut und wachen Sinnen aufeinander zu hören, voneinander zu lernen und miteinander Gott zu loben. Das Fest am 31. Oktober ist dafür ein ermutigender und wegweisender Schritt!“

    Zum Themenspecial "Reformationsjubiläum"

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