Integrationsfachdienst hilft
Menschen mit einer Behinderung auf dem Weg in den Job
bonDas Team des Integrationsfachdienstes gibt Menschen mit Behinderung einen starken Halt.16.09.2020 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Idee hinter dem "Integrationsfachdienst" ist 1985 in Ludwigshafen entstanden. „Damals startete die Evangelische Heimstiftung Pfalz ein Projekt, das Menschen mit Behinderung bei der Arbeitsplatzsuche half und sie auch im Job begleitete“, erinnert sich der Diplom-Sozialarbeiter und IFD-Leiter Martin Willuweit. „Es nannte sich Psychosozialer Dienst und war so erfolgreich, dass es 1990 schließlich aufs gesamte Land Rheinland-Pfalz ausgeweitet wurde.“
1. Begleitung im Beruf
Im Westerwaldkreis bekam das Diakonische Werk den Zuschlag für den Psychosozialen Dienst, und im Laufe der Jahre entwickelte sich das Projekt schließlich zum IFD. Heute umfasst der Integrationsfachdienst drei Teilbereiche, die Betroffenen und deren Angehörigen auf ganz unterschiedliche Art und Weise helfen, erklärt Martin Willuweit. „Zum einen gibt es den Berufsbegleitenden Dienst: Er hilft Menschen mit Behinderung, die schon einen Job haben. Beispielsweise unterstützt er sie bei Konflikten mit Vorgesetzten und Kollegen, bespricht Fördermöglichkeiten und steht auch im engen Kontakt mit den Betrieben.“
2. Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtern
Damit die Betroffenen überhaupt erst einen Beruf finden, kümmert sich der Integrationsfachdienst im Teilbereich „Übergang Schule – Beruf“ auch um Schulabgänger. „Oft führt der Weg dieser Menschen gleich in eine Behindertenwerkstatt“, sagt Willuweit. „Wir helfen Schulabgängern, einen Praktikumsplatz im ersten Arbeitsmarkt zu bekommen, damit ihnen mehr Möglichkeiten fürs berufliche Weiterkommen offenstehen.“
3. Inklusionsberatung: Persönliche Stärken kennenlernen
Schließlich die Inklusionsberatung: Sie ist der dritte Bestandteil des Integrationsfachdienstes und ist inhaltlich zwischen dem Berufsbegleitenden Dienst und dem Übergang Schule – Beruf angesiedelt. Diese Beratung ist eine Art Persönlichkeitscoaching und Bewerbungstraining. Sie entwickelt gemeinsam mit den Klienten Perspektiven, analysiert persönliche Stärken und Schwächen und versucht, die Scheu vor Bewerbungen zu nehmen.
Enorme Nachfrage
Nach 30 Jahren bietet der Integrationsfachdienst also eine stabile Betreuungskette, die Betroffenen vom Schulabgang bis in die Arbeit hinein Halt gibt. Und die Nachfrage ist enorm: „Wir haben 81 Betreuungsplätze, aber fast 100 Anfragen – Tendenz steigend“, sagt Martin Willuweit. Doch nicht nur die Zahlen machen dem IFD-Leiter und seinem achtköpfigen Team Mut. „Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Denn ein Job, in dem sie ihr eigenes Geld verdienen, gibt ihnen viel Selbstwertgefühl.“
Keine Feier
Einen Wehrmutstropfen gibt’s zum 30-Jährigen aber dennoch: Zwar hat das IFD-Team den Draht zu den Klienten auch in Corona-Zeiten aufrechterhalten. Aber die geplante Geburtstagsfeier musste in diesem Jahr ausfallen, sagt Willuweit: „Aber der Bedarf nach dem Integrationsfachdienst ist so groß, dass wir bestimmt noch unseren 40. Geburtstag feiern werden.“ (bon)
Im Detail: Enge Zusammenarbeit mit Teilhabeberatung
Der IFD arbeitet eng mit anderen Diensten des Diakonischen Werks Westerwald zusammen – auch mit der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB). Deren Zukunft ist für die nächsten beiden Jahre nun gesichert: Das Angebot hat einen Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhalten und wird somit auch weiterhin vom Bund gefördert. Die EUTB berät und hilft behinderten Menschen und deren Angehörigen – ganz auf die individuellen Bedürfnisse der Hilfesuchenden angepasst. Sie erklärt, wo und wie behinderte Menschen finanzielle Unterstützung beantragen können, wo sie Hilfe für den Alltag oder den Beruf erhalten. Die EUTB ist unabhängig, kostenlos und vermittelt den Hilfesuchenden an denjenigen Anbieter, der am besten passt.
mehr über den Integrationsfachdienst der Diakonie im Westerwald
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