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    Für Frieden

    Tausende Frankfurter demonstrieren für Demokratie und Menschenrechte

    Katharina OlschewskiMehr als 10.000 Menschen haben sich sich am Frankfurter Römer versammelt

    Mehr als 10.000 Personen folgen in Frankfurt dem Aufruf zu einer Kundgebung unter dem Motto „Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit“, weniger als 100 unterstützen die Pegida-Bewegung.

    Mehr als 10.000 Frankfurter haben nach Polizeiangaben am Montagabend auf dem Römerberg friedlich für Demokratie und Menschenrechte demonstriert. In der Stadt Frankfurt, Heimat von Menschen aus 170 Nationen und 200 Sprachen, sei kein Platz für Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Hass zwischen den Religionen, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). "Wir Frankfurter grenzen Menschen in Not nicht aus, sondern helfen ihnen."

    Zeitgleich marschierten an der Hauptwache etwa 60 Anhänger der islamfeindlichen Bewegung Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") auf. Sie hätten allerdings freiwillig auf ihren geplanten "Spaziergang" durch die Innenstadt verzichtet, da ihnen etwa 3.000 linksgerichtete Gegendemonstranten gegenüberstanden, sagte Polizeisprecher Alexander Kießling. Vereinzelt sei es zu Rangeleien gekommen und es seien Eier und Stöcke geflogen. Mehrere Demonstranten seien festgenommen worden.

    Zur Kundgebung auf dem Römerberg unter dem Motto "Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit" hatten das "Römerbergbündnis" und weitere 200 Organisationen und Initiativen aufgerufen. Zum Römerbergbündnis gehören der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB), die evangelische und katholische Kirche, die jüdische Gemeinde und der Stadtjugendring. "Wir wollen keine Hassprediger und keine Rechtsextremisten", sagte der Vorsitzende der DGB-Region Rhein-Main, Harald Fiedler. "No-Pegida gilt für Dresden wie für Frankfurt." In dem Demonstrationsaufruf heißt es unter anderem: "Wir bekennen uns vor allem zum Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie zur Presse-, Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit."

    Die Pröpstin für Rhein-Main, Gabriele Scherle, legte auf dem Römerberg ein Bekenntnis für Demokratie und Menschenrechte ab und bezog ausdrücklich das Asylrecht mit ein. "Wir sind stolz auf eine Gesellschaft, in der Flüchtlinge willkommen sind", sagte sie. "Wir brauchen eine gemeinsame europäische Asylpolitik, in der sich die Menschlichkeit unseres Gemeinwesens zeigt." Die evangelische Theologin wandte sich vor dem Hintergrund der Pariser Terroranschläge auch dagegen, "dass Muslime ausgegrenzt und unter Pauschalverdacht gestellt werden und Juden in Deutschland um ihr Leben fürchten müssen".

    Den Pegida-Aufmarsch unter dem Motto "Meinungsfreiheit darf in unserem Land nicht zur Mutprobe werden" hatte die Frankfurter Pädagogin Heidi Mund angemeldet. Sie leitet zusammen mit ihrem Mann, dem Freien-Wähler-Stadtverordneten Mathias Mund, die fundamentalchristliche Bewegung "Himmel über Frankfurt" und organisiert sogenannte Jesusmärsche.

    Auf islamfeindlichen Internetseiten wie "Politically Incorrect" wird Mund als "mutige Deutsche" und "Streiterin für das Abendland" gefeiert. Im Internet ist auch ein Videoclip von ihrem Schlusswort auf der Bühne bei der "Hooligans gegen Salafisten"-Demo im November in Hannover zu sehen. Eingehüllt in eine Deutschland-Fahne ruft sie in die Menge, wie stolz sie auf die "deutschen Männer" sei, "die endlich einen Arsch in der Hose haben und unser Land bewahren wollen".

    Nicht zuletzt dieses Video hatte den Leitungskreis der Evangelischen Allianz Frankfurt am Wochenende dazu bewogen, sich von Mund zu distanzieren. "Wir haben mit dem Pegida-Aufruf nichts zu tun und sind auch nicht zurate gezogen worden."

    Regelmäßige Veranstaltungen von Pegida gab es in Hessen bislang lediglich in Kassel. Allerdings blieb die Resonanz eher gering, zuletzt kamen am 19. Januar rund 160 Teilnehmer zur Demonstration. Wie bei allen vorhergehenden Veranstaltungen standen sie einer größeren Zahl von Gegendemonstranten gegenüber. In Wiesbaden demonstrierten am 19. Januar 10.000 Menschen für eine bunte und weltoffene Stadt.

    In Gießen brachte eine Pegida ähnliche Anti-Islam-Kundgebung am Sonntag 30 Teilnehmer auf den Bahnhofsvorplatz. An einer Gegendemonstration nahmen rund 700 Menschen teil.

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