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    Begegnungen

    Studierende und Geflüchtete führen erfolgreiches Musik-Theater auf

    art-qHänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der FluchtDas Theaterprojekt ermöglicht einzigartige Begegnungen zwischen Studierenden und Geflüchteten - unterstützt durch die EKHN-Stiftung

    Gemeinsam stellen sich Flüchtlinge und Studierende für das Musik-Theaterprojekt „Hänsel, Gretel, Du und Ich“ ab dem 30. September auf die Bühne in Frankfurt. Während der Proben haben sie sich intensiv kennen gelernt und dabei neue Erfahrungen und Einsichten gewonnen.

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    Hänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der Flucht Hänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der Flucht Hänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der Flucht Hänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der Flucht Hänsel, Gretel, Du und ich - eine Oper auf der Flucht

    „Liebes Tagebuch, wo bin ich hier? Alles ist so fremd. Ich kenne niemanden und es ist kalt“, erzählt eine junge Frauenstimme. Verängstigt, allein und teilweise auch ein bisschen neugierig laufen Flüchtlinge und Studenten durch den Theatersaal. Sie befinden sich auf der Flucht, müssen sich ihren eigenen, neuen Weg suchen. Alleine und ohne Hilfe.
    So ähnlich wird es auch dem Geschwisterpaar Hänsel und Gretel in dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm ergangen sein. Angelehnt an das Märchen und nach der Vorlage von Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ haben Flüchtlinge und Studierende das Stück „Hänsel, Gretel, Du und Ich – Eine Oper auf der Flucht“ entwickelt. Das Werk führen die Studierenden der „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main“ (HfMDK) und der Frankfurt University of Applied Sciences sowie die jungen Geflüchteten gemeinsam auf. Die Frankfurter Künstler Maja Wolff, Timo Becker und Charlotte Armah leiten das Projekt. Vom 30. September bis zum 8. Oktober 2016 präsentieren die Darstellenden wieder das Musik-Theater in der Frankfurter antagon Halle, nachdem bereits während der Spielzeit im Frühjahr das Stück erfolgreich mit ausverkauften Vorstellungen gestartet ist. Die EKHN-Stiftung gehört zu den Unterstützern.

    Zu einer Familie zusammen gewachsen

    Wie haben die Darstellerinnen und Darsteller die Proben erlebt? „Für mich sind alle diese Menschen hier wie eine Familie. Wir sind ein Team, das zusammenarbeitet. Wir sind daran gewachsen, von den anderen zu lernen“, erzählt Jusef Mahmud. Er ist aus dem Irak geflohen und seit 14 Monaten in Deutschland. Momentan absolviert er ein Praktikum als Elektriker. Ob er in Deutschland bleiben darf, entscheidet sich erst in zwei bis drei Monaten.
    „Wir möchten zeigen, dass wir Flüchtlinge ganz normale Menschen sind. Hier auf der Bühne können wir unsere Geschichte erzählen“, sagt Taha Hamid. Er kam vor eineinhalb Jahren aus dem Sudan nach Deutschland. „Das Stück ist eine große Herausforderung für uns alle. Ich frage mich ganz oft: Wie schaffe ich es, etwas zu erzählen, damit es die anderen verstehen? Wie kann ich meine Geschichte erzählen?“

    Student Lukas: „Entspannter durch das Leben gehen“

    Durch die vielen Proben hat sich auch die Sichtweise der Studenten verändert. „Mit der Arbeit an der Oper haben wir die Möglichkeit bekommen, uns auch mal die Geschichten der Flüchtlinge anzuschauen. Dabei habe ich auf jeden Fall gelernt, nicht alles immer so ernst zu nehmen, sondern auch mal entspannter durch das Leben zu gehen“, erklärt Lukas Verrall, der soziale Arbeit in Frankfurt studiert.

    Platz für die eigene Geschichte

    „Wir können wirklich sagen: Hier bei uns sind richtige junge Künstler, die das Stück mitgestaltet haben“, erzählt Maja Wolff. Die Gruppen haben ihre entsprechenden Teile in der Oper gemeinsam entwickelt. Dafür haben sie über ein halbes Jahr benötigt. „Das, was uns beschäftigt und was die jungen Flüchtlinge beschäftigt – all das haben wir in die Oper mit eingebaut. Hier hat jeder der Teilnehmenden Platz für seine eigene Geschichte“, erklärt Maja Wolff während der Theaterprobe. Von Stammtisch-Szenen und der Angst vor den Flüchtlingen, über die lange Reise allein in die Fremde bis hin zur Ankunft in einem unbekannten Gebiet reichen die Themen – und dabei tauchen immer wieder Motive des berühmten Märchens auf, wie die Verlockungen der Hexe.

    Berührte Zuschauer während der ersten Spielzeit

    Für Maja Wolff ist klar: „Die Oper „Hänsel, Gretel, Du und Ich“ bietet kulturelle Teilhabe für Alle. Die jungen Flüchtlinge werden hier wunderbar integriert und die Resonanz von unseren Zuschauern war überwältigend. Es waren Leute dabei, die über das komplette Stück geweint haben, weil sie das Problem des Alleinseins kennen.“ Und das Stück erzählt noch mehr: Wie finden wir uns zurecht in einer neuen Situation? Und wie meistern wir neue, schier unüberwindbare Situationen? Das sind Herausforderungen, die jeder kennt.

    „Die Unterschiede zwischen uns allen sind doch gar nicht so groß. Wir sind alles Menschen.“

    Und diese Augenblicke greift die Oper auf – mit neuen Aspekten und Einsichten. „Durch das Theaterprojekt habe ich gelernt, dass nicht alle Menschen Angst vor uns Flüchtlingen haben“ erzählt Jusef erleichtert. „Wir kommen zwar aus einem anderen Land und einer anderen Kultur, aber letzten Endes sind die Unterschiede zwischen uns allen doch gar nicht so groß. Wir alle sind Menschen, das ist das Wichtigste“, fährt er fort. Und das zeigt die Theatergruppe auf der Bühne. Das Stück ist eine Collage. Jeder Teilnehmer hat einen Teil seiner Geschichte, seines Lebens eingebracht. Und das alles verpackt in einer Stunde „Hänsel, Gretel, Du und Ich – Eine Oper auf der Flucht“.

    Karten-Reservierung:
    Karten für die Vorstellungen vom 30.09.-08.10.2016 gibt es telefonisch unter 069-90435850 oder per Mail unter: kontakt@art-q.net. Der Eintritt kostet 12 Euro und ermäßigt 8 Euro.
    Weitere Informationen unter http://art-q.net/kartenreservierung.

    Ort der Aufführung:

    antagon Hallen
    Orber Str. 57
    60386 Frankfurt am Main

    [Lea Biskup]

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